„Pechvogel und Glückskind“
Glück und Pech gehen oft Hand in Hand, und nicht selten entscheidet der Zufall, was einem zuteil wird. In dem modernen Märchen „Pechvogel und Glückskind“, das jüngst als Kinder-CD erschienen ist, ist eine Prinzessin vom Glück gesegnet, während der Pechvogel erfolglos sein Dasein fristet. Bis die Prinzessin den Armen küsst – und sich Glück und Pech vertauschen.
Erzählt wird die Geschichte in kleinen, großartig vorgetragenen Häppchen von Samuel Weiss, dazwischen gibt es feinste klassische Musik etwa von Gabriel Fauré, Benjamin Godard oder Joseph Wihtol, mal für Geige (gespielt von Matthias Lingenfelder) und Klavier (Peter Orth), mal für Streichquartett (eingespielt vom renommierten Auryn Qartett).
Kurzum: eine pädagogisch wertvolle Glanzleistung, moralisch unantastbar und von erstklassiger Qualität in Sachen Darbietung. Dennoch darf leise gezweifelt werden, ob das gute Stück den Ehrenplatz im Kinderzimmer erklimmen und sich neben hartgesottenen Konkurrenten wie „Dr. Döblingers Kasperltheater“ und vergleichbar herrlichen Quatsch-Lieferanten behaupten kann.
Was ihm im Vergleich zu den Wiederholungstätern fehlt, ist jene launige Leichtigkeit, die den Kindern aus dem Herzen spricht, den Moment hochleben und den Anspruch auch mal entspannt links liegen lässt. Das Ergebnis? Die Dauerschleife im CD-Player. Dank „Pechvogel und Glückskind“ gibt es nun eine wohltuende Ergänzung.
Dorothea Walchshäusl Dienstag, 24. November 2015 Passauer Neue Presse